(English Version below!)
Ein neuer Start! Die Arbeitsphase von TRAIECT III begann mit dem Workshop am 13. und 14. Januar. Partner und Fokusland dieser Ausgabe ist Taiwan. Es gibt einige Unterschiede zu den Projekten, die bereits stattgefunden haben.
Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Gemeinsamkeiten: Erneut dreht sich das Projekt um Traditionelle Asiatische Instrumente mit Elektronik (im Englischen: ElectroniCs, daher das C in TRAIECT). Erneut werden acht Komponistinnen und Komponisten Neue Musik für diese Instrumente schreiben. Und erneut wird der generelle Ablauf gleich sein: Zunächst findet ein Workshop statt, in dem sowohl die kulturelle Einbettung der Musik als auch Fähigkeiten, Erwartungen und erste Ideen der Teilnehmenden ausgetauscht und präsentiert werden. Wie schon in TRAIECT II gibt es eine große Bandbreite an Nationalitäten, Altersgruppen und schließlich Persönlichkeiten, die am Projekt teilnehmen.
Was ist das Neue? Da sind natürlich einmal das Land und die Musik: Taiwan und Pak-koán. Das klingt erst einmal nach einer kleinen Änderung, aber in der Praxis macht es einen großen Unterschied zu den bisherigen Ausgaben von TRAIECT. Niemals zuvor gab es eine solch große Optionenvielfalt, um die Elemente zu kombinieren. Es ist die erste Ausgabe, in der die Stücke für ein Ensemble und nicht für Solospieler geschrieben werden. Gleichzeitig erlaubt es die Konstellation auch, für ein Soloinstrument zu schreiben. Wie in jeder Ausgabe kommt die Elektronik als Element stets hinzu. Und mit dieser Spielweise der Musik gibt es viele Interaktionen zwischen den Spielern, was noch einmal eine weitere Ebene der Optionen eröffnet.
Um ein besseres Verständnis der möglichen Kombinationen zu erhalten und was die entsprechenden Parameter sind, werfen wir einen Blick auf die Pak-koán Musik, ihre Geschichte und die technischen Aspekte sowie die soziale Einbettung.
Die Musik wurde vor rund 300 Jahren von Immigranten aus der Fuijan Provinz in China nach Taiwan gebracht. Sie ist inzwischen tief im Han-taiwanesischen sozialen Leben Verankert, das als eines der dominanten traditionellen Musikgenres gilt. Bis zum Ende der 1960er Jahre war die Musik sogar noch dominanter, da sie zu Riten, Festivals, Zeremonien, Prozessionen, Hochzeiten und Beerdigungen aufgeführt wurde. Sie ist sehr mit den Leuten verbunden.
Generell besteht ein Pak-koán-Ensemble aus mindestens sieben Spielern. In TRAIECT III werden wir drei Instrumentalisten aus verschiedenen Gründen haben, der wichtigste davon ist die Praktikabilität für die neuen Kompositionen und die Aufführung.
Es gibt unterschiedliche Arten, Pak-koán zu spielen, sodass diese Musik vielen verschiedenen Situationen angemessen ist: Im engeren Sinn umfasst das Spektrum von Pak-koán hì-khek (戲曲, im Folgenden “Theatermusik” genannt), iù-khek (細曲, im Folgenden “Veredelte Stücke” genannt), paî-chì (牌⼦, im Folgenden “Perkussion- und Windensemble Musik”) und phóo (譜, im Folgenden “Seide und Bambus Ensemble Musik” genannt). Die Perkussion- und Windensemble Musik und die Seide und Bambus Ensemble Musik sind Instrumentalmusiken, während die Theatermusik und die Veredelten Stücke vokale Elemente beinhalten. Im Weiteren Sinn wird Pak-koán auch für pòo-tē-hì (布袋戲, Handpuppentheater), ka-lé-hì (傀儡戲, Marionettentheater), koa-á-hì (歌⼦戲, taiwanesische Oper), daoistische und einer Sekte indigener Buddhistischer Ritualmusik sowie verschiedener Arten professioneller Ensembles, die Trommeln, Gongs und Becken benutzen, verwendet. Die Unterschiede in den Stilen bestehen vor Allem darin, ob eine menschliche Stimme enthalten ist oder nicht. Die Perkussion- und Windensembles bestehen aus Gongs, Trommeln und Becken, die die Chhue (吹, ein zweiblättriges Blasinstrument) begleiten. Aufgrund der Chhue ist diese Art der Pak-koán Musik recht laut und wird daher auf Festen und im Freien verwendet. Das schließt Paraden von Tempelfeiern, Beerdigungszüge, Zeremonien und Aufführungen mit ein. Die Perkussion- und Windensembles sind sehr bekannt in Taiwan. In der Seide und Bambus Ensemble Musik wird eine andere Zusammensetzung der Instrumente benutzt: die „Seide“ (eine Art Geige und Lauten) und das „Bambus“ (eine Flöte). Die Geigen sind thê-hiân (提絃, auch khak-á-hiân, 殼⼦絃) genannt und hô-hiân (和絃). Beide sind zweisaitige Geigen, deren Klangkörper aus Kokosnussschalen bestehen. Im Falle der Lauten gibt es (hauptsächlich) die sam-hiân (三絃, ein dreisaitiges Zupfinstrument) und die iâng-khîm (洋琴, ein Hackbrett). Da es kein Standardensemble in Pak-koán gibt, ändern sich sowohl die Aufführungssets als auch die Orchestration der Ensembles, wie auch die Zusammensetzung der Instrumente. Obwohl die Instrumente als auch die Instrumentation zwischen verschiedenen Regionen und Ensembles wechselt, ist die thê-hiân das führende Instrument innerhalb der Seide und Bambus-Ensembles. Der dritte Stil ist die Theatermusik, die wiederum drei Substile hat. Obwohl der Name eine Theateraufführung suggeriert, existiert Theatermusik mit schauspielerischer Begleitung und auch alleinstehend, in diesem Fall dann als eine Art Geschichtenerzählung mit Musik. Die Theatermusik wird von einem großen Ensemble aufgeführt, dass das Perkussion- und Windensemble mit einem Seide und Bambus Ensemble kombiniert. Die Funktion der Musik ist es, eine Untermalung zur Geschichte darzustellen. Sprachlich unterscheidet sich die Erzählung von der Alltagssprache, sie dient der dramaturgischen Kurve des Stückes. Zu guter letzt gibt es noch die Veredelten Stücke, iù-khek. Die Bezeichnung führt auf den Stil der Musik zurück: Es wird eine Gesangstechnik benötigt, die eine erlesene Ausdrucksweise verlangt. Die Stücke sind nicht so laut als die Theatermusik oder die Perkussion- und Windensembles und können daher in geschlossenen Räumen gespielt werden. Das Ensemble besteht aus einem Solosänger oder einer Solosängerin, der / die von einem Seide und Bambusensemble begleitet wird. Er oder sie hält einen Klöppel in der Hand, um damit neben dem Gesang den Rhythmus des Ensembles zu bestimmen. Dies geschieht auch in der Vorbereitung und in Zwischenspielen, sodass das Tempo festgelegt ist.
Es ist anzumerken, dass jedes Mal, wenn eine menschliche Stimme im Stück enthalten ist, sich alle Instrumente sich in der Stimmung nach dem Gesang richten. Die Musik fokussiert sich mehr an den Beziehungen zwischen den Instrumenten und weniger an den einzelnen Spielern / Instrumenten. Des Weiteren ist es in dieser traditionellen Musik üblich, zu improvisieren. Daher spielt ein gemeinsames Wissen an musikalischen Mustern eine große Rolle innerhalb von Pak-koán. Für jedes Instrument gibt es eine bestimmte Auswahl an Mustern, die mit der musikalischen Vorgabe des Leitinstruments kombiniert werden können. Daher und gleichzeitig sind die Spieler einerseits Individuen, die frei zwischen den vorgegebenen Mustern entscheiden können, als auch Teil eines Kollektivs: Sie können über einige Teile frei entscheiden, müssen aber ebenso auf das Spiel des gesamten Ensembles achten. Zu den Individuen und den individuellen Stilen ist zu sagen, dass eine Spezialität dieser Musik der oder die Lehrer*in ist, denn der Stil der Spieler ist durchaus abhängig von der Lehre. Das macht die Kommunikation und ein gefestigtes Wissen der Muster jedes Instruments sehr wichtig. Bei den meisten Aufführungen werden die Rollen fest vergeben, an die sich alle Beteiligten vor und während der Aufführung anpassen. Da es möglich ist, die Rollen stets zu tauschen, kennen die Spieler viele Perspektiven der Vorführung, was es für die leichter macht, zu kommunizieren und zu erahnen, welches Muster als nächstes gespielt wird. Die Instrumente sind selten in genau derselben Stimmung gestimmt. In unserem Workshop zeigten die Instrumentalisten, wie lange es dauert, damit beide Instrumente denselben Ton erzeugen, wobei klar wurde, dass das während einer normalen Aufführung nicht der Fall ist. Schließlich ist anzumerken, dass Pak-koán bis vor kurzem ausschließlich von Männern gespielt wurde. Erst die Generation der heutigen Lehrenden ist diejenige, zu der erstmals Frauen als Spieler zugelassen sind. Traditionelle Musik bedeutet nicht, dass starr mit zeitgenössischer Entwicklung umgegangen wird. Das Ensemble „Water Stage“, das in TRAIECT III spielen wird, besteht aus zwei Frauen und einem Mann, deren Interview Gegenstand des nächsten Blogeintrags sein wird.
Wir sind sehr gespannt über die Zusammensetzung und die nun geformte Gemeinschaft aus elf Teilnehmern, die neue Stücke für diese traditionelle Musik erschaffen werden. Eine Menge Faktoren müssen beachtet werden. Der Workshop diente nicht nur als eine technische Beschreibung und als Präsentationsplattform, sondern auch um die eher latenten und empfindlichen Eigenheiten der Musik zu erklären, wie etwa die soziale Einbettung und wie man Pak-koán heutzutage spielt. Die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses werden wir im November hören. Bis dahin wünschen wir Allen eine gute, fruchtbare Begegnung mit dem Neuen!
Ein neuer Start! Die Arbeitsphase von TRAIECT III begann mit dem Workshop am 13. und 14. Januar. Partner und Fokusland dieser Ausgabe ist Taiwan. Es gibt einige Unterschiede zu den Projekten, die bereits stattgefunden haben.
Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Gemeinsamkeiten: Erneut dreht sich das Projekt um Traditionelle Asiatische Instrumente mit Elektronik (im Englischen: ElectroniCs, daher das C in TRAIECT). Erneut werden acht Komponistinnen und Komponisten Neue Musik für diese Instrumente schreiben. Und erneut wird der generelle Ablauf gleich sein: Zunächst findet ein Workshop statt, in dem sowohl die kulturelle Einbettung der Musik als auch Fähigkeiten, Erwartungen und erste Ideen der Teilnehmenden ausgetauscht und präsentiert werden. Wie schon in TRAIECT II gibt es eine große Bandbreite an Nationalitäten, Altersgruppen und schließlich Persönlichkeiten, die am Projekt teilnehmen.
Was ist das Neue? Da sind natürlich einmal das Land und die Musik: Taiwan und Pak-koán. Das klingt erst einmal nach einer kleinen Änderung, aber in der Praxis macht es einen großen Unterschied zu den bisherigen Ausgaben von TRAIECT. Niemals zuvor gab es eine solch große Optionenvielfalt, um die Elemente zu kombinieren. Es ist die erste Ausgabe, in der die Stücke für ein Ensemble und nicht für Solospieler geschrieben werden. Gleichzeitig erlaubt es die Konstellation auch, für ein Soloinstrument zu schreiben. Wie in jeder Ausgabe kommt die Elektronik als Element stets hinzu. Und mit dieser Spielweise der Musik gibt es viele Interaktionen zwischen den Spielern, was noch einmal eine weitere Ebene der Optionen eröffnet.
Um ein besseres Verständnis der möglichen Kombinationen zu erhalten und was die entsprechenden Parameter sind, werfen wir einen Blick auf die Pak-koán Musik, ihre Geschichte und die technischen Aspekte sowie die soziale Einbettung.
Die Musik wurde vor rund 300 Jahren von Immigranten aus der Fuijan Provinz in China nach Taiwan gebracht. Sie ist inzwischen tief im Han-taiwanesischen sozialen Leben Verankert, das als eines der dominanten traditionellen Musikgenres gilt. Bis zum Ende der 1960er Jahre war die Musik sogar noch dominanter, da sie zu Riten, Festivals, Zeremonien, Prozessionen, Hochzeiten und Beerdigungen aufgeführt wurde. Sie ist sehr mit den Leuten verbunden.
Generell besteht ein Pak-koán-Ensemble aus mindestens sieben Spielern. In TRAIECT III werden wir drei Instrumentalisten aus verschiedenen Gründen haben, der wichtigste davon ist die Praktikabilität für die neuen Kompositionen und die Aufführung.
Es gibt unterschiedliche Arten, Pak-koán zu spielen, sodass diese Musik vielen verschiedenen Situationen angemessen ist: Im engeren Sinn umfasst das Spektrum von Pak-koán hì-khek (戲曲, im Folgenden “Theatermusik” genannt), iù-khek (細曲, im Folgenden “Veredelte Stücke” genannt), paî-chì (牌⼦, im Folgenden “Perkussion- und Windensemble Musik”) und phóo (譜, im Folgenden “Seide und Bambus Ensemble Musik” genannt). Die Perkussion- und Windensemble Musik und die Seide und Bambus Ensemble Musik sind Instrumentalmusiken, während die Theatermusik und die Veredelten Stücke vokale Elemente beinhalten. Im Weiteren Sinn wird Pak-koán auch für pòo-tē-hì (布袋戲, Handpuppentheater), ka-lé-hì (傀儡戲, Marionettentheater), koa-á-hì (歌⼦戲, taiwanesische Oper), daoistische und einer Sekte indigener Buddhistischer Ritualmusik sowie verschiedener Arten professioneller Ensembles, die Trommeln, Gongs und Becken benutzen, verwendet. Die Unterschiede in den Stilen bestehen vor Allem darin, ob eine menschliche Stimme enthalten ist oder nicht. Die Perkussion- und Windensembles bestehen aus Gongs, Trommeln und Becken, die die Chhue (吹, ein zweiblättriges Blasinstrument) begleiten. Aufgrund der Chhue ist diese Art der Pak-koán Musik recht laut und wird daher auf Festen und im Freien verwendet. Das schließt Paraden von Tempelfeiern, Beerdigungszüge, Zeremonien und Aufführungen mit ein. Die Perkussion- und Windensembles sind sehr bekannt in Taiwan. In der Seide und Bambus Ensemble Musik wird eine andere Zusammensetzung der Instrumente benutzt: die „Seide“ (eine Art Geige und Lauten) und das „Bambus“ (eine Flöte). Die Geigen sind thê-hiân (提絃, auch khak-á-hiân, 殼⼦絃) genannt und hô-hiân (和絃). Beide sind zweisaitige Geigen, deren Klangkörper aus Kokosnussschalen bestehen. Im Falle der Lauten gibt es (hauptsächlich) die sam-hiân (三絃, ein dreisaitiges Zupfinstrument) und die iâng-khîm (洋琴, ein Hackbrett). Da es kein Standardensemble in Pak-koán gibt, ändern sich sowohl die Aufführungssets als auch die Orchestration der Ensembles, wie auch die Zusammensetzung der Instrumente. Obwohl die Instrumente als auch die Instrumentation zwischen verschiedenen Regionen und Ensembles wechselt, ist die thê-hiân das führende Instrument innerhalb der Seide und Bambus-Ensembles. Der dritte Stil ist die Theatermusik, die wiederum drei Substile hat. Obwohl der Name eine Theateraufführung suggeriert, existiert Theatermusik mit schauspielerischer Begleitung und auch alleinstehend, in diesem Fall dann als eine Art Geschichtenerzählung mit Musik. Die Theatermusik wird von einem großen Ensemble aufgeführt, dass das Perkussion- und Windensemble mit einem Seide und Bambus Ensemble kombiniert. Die Funktion der Musik ist es, eine Untermalung zur Geschichte darzustellen. Sprachlich unterscheidet sich die Erzählung von der Alltagssprache, sie dient der dramaturgischen Kurve des Stückes. Zu guter letzt gibt es noch die Veredelten Stücke, iù-khek. Die Bezeichnung führt auf den Stil der Musik zurück: Es wird eine Gesangstechnik benötigt, die eine erlesene Ausdrucksweise verlangt. Die Stücke sind nicht so laut als die Theatermusik oder die Perkussion- und Windensembles und können daher in geschlossenen Räumen gespielt werden. Das Ensemble besteht aus einem Solosänger oder einer Solosängerin, der / die von einem Seide und Bambusensemble begleitet wird. Er oder sie hält einen Klöppel in der Hand, um damit neben dem Gesang den Rhythmus des Ensembles zu bestimmen. Dies geschieht auch in der Vorbereitung und in Zwischenspielen, sodass das Tempo festgelegt ist.
Es ist anzumerken, dass jedes Mal, wenn eine menschliche Stimme im Stück enthalten ist, sich alle Instrumente sich in der Stimmung nach dem Gesang richten. Die Musik fokussiert sich mehr an den Beziehungen zwischen den Instrumenten und weniger an den einzelnen Spielern / Instrumenten. Des Weiteren ist es in dieser traditionellen Musik üblich, zu improvisieren. Daher spielt ein gemeinsames Wissen an musikalischen Mustern eine große Rolle innerhalb von Pak-koán. Für jedes Instrument gibt es eine bestimmte Auswahl an Mustern, die mit der musikalischen Vorgabe des Leitinstruments kombiniert werden können. Daher und gleichzeitig sind die Spieler einerseits Individuen, die frei zwischen den vorgegebenen Mustern entscheiden können, als auch Teil eines Kollektivs: Sie können über einige Teile frei entscheiden, müssen aber ebenso auf das Spiel des gesamten Ensembles achten. Zu den Individuen und den individuellen Stilen ist zu sagen, dass eine Spezialität dieser Musik der oder die Lehrer*in ist, denn der Stil der Spieler ist durchaus abhängig von der Lehre. Das macht die Kommunikation und ein gefestigtes Wissen der Muster jedes Instruments sehr wichtig. Bei den meisten Aufführungen werden die Rollen fest vergeben, an die sich alle Beteiligten vor und während der Aufführung anpassen. Da es möglich ist, die Rollen stets zu tauschen, kennen die Spieler viele Perspektiven der Vorführung, was es für die leichter macht, zu kommunizieren und zu erahnen, welches Muster als nächstes gespielt wird. Die Instrumente sind selten in genau derselben Stimmung gestimmt. In unserem Workshop zeigten die Instrumentalisten, wie lange es dauert, damit beide Instrumente denselben Ton erzeugen, wobei klar wurde, dass das während einer normalen Aufführung nicht der Fall ist. Schließlich ist anzumerken, dass Pak-koán bis vor kurzem ausschließlich von Männern gespielt wurde. Erst die Generation der heutigen Lehrenden ist diejenige, zu der erstmals Frauen als Spieler zugelassen sind. Traditionelle Musik bedeutet nicht, dass starr mit zeitgenössischer Entwicklung umgegangen wird. Das Ensemble „Water Stage“, das in TRAIECT III spielen wird, besteht aus zwei Frauen und einem Mann, deren Interview Gegenstand des nächsten Blogeintrags sein wird.
Wir sind sehr gespannt über die Zusammensetzung und die nun geformte Gemeinschaft aus elf Teilnehmern, die neue Stücke für diese traditionelle Musik erschaffen werden. Eine Menge Faktoren müssen beachtet werden. Der Workshop diente nicht nur als eine technische Beschreibung und als Präsentationsplattform, sondern auch um die eher latenten und empfindlichen Eigenheiten der Musik zu erklären, wie etwa die soziale Einbettung und wie man Pak-koán heutzutage spielt. Die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses werden wir im November hören. Bis dahin wünschen wir Allen eine gute, fruchtbare Begegnung mit dem Neuen!
hgnm | TRAIECT III, 2020 photo: © Farhad Ilaghi Hosseini |
hgnm | TRAIECT III, 2020 photo: © Farhad Ilaghi Hosseini |
hgnm | TRAIECT III, 2020 photo: © Farhad Ilaghi Hosseini |
A new start! The work phase of TRAIECT III lift off with the workshop that took place on the 13th and 14th of January. This edition’s partner and focus country is Taiwan. There will be some differences to the previous projects.
But let us first concentrate on the similarities: Again it is about Traditional Asian Instruments with EleCTronics. Again, eight composers are going to write New Music for these instruments. And again the general procedure will be the same: First comes a workshop, to show the cultural embedding of the music, the skills, the expectations and the first ideas of all the participants. As in TRAIECT II there is also a big variety of nationalities, age groups and in the end personalities collaborating.
So what is new? Of course the country and the music: Taiwan, with Pak-koán music. This might sound moderately small but in practice means a huge difference to the previous editions of TRAIECT. Never before was there such a wide range of options to combine elements. This is the first edition in which pieces get written for an ensemble and not for solo players. Additionally to that, all of the players can play all the instruments within the ensemble. The setting also allows to write for a solo instrument. As in every project, the electronics also gets into the mix. And with this kind of music there are a lot of interactions between the players, which opens yet another layer of options.
To have a better understanding of what these combinations can be and what the variables are, we will have a look on Pak-koán music, the history, the technical aspects and the social embedding.
The music was imported around 300 years ago by immigrants from the Fuijan province, China. It is now deeply rooted in Han Taiwanese social life as it is considered one of the dominant traditional music genres. Until the end of the 1960 it was even more dominant, accompanying many events such as rites, festivals, ceremonies, processions, weddings and funerals. The music is very connected to the people.
In general, a Pak-koán Ensemble consists of at least seven players. In TRAIECT III there will be three performers due to many reasons, the most important one is practicability for the new compositions and the staging.
There are different styles to play Pak-koán, so the music can fit these and even more situations: In a narrow sense, the scope of Pak-koán includes hì-khek (戲曲, hereinafter ‘theater music’), iù-khek (細曲, hereinafter ‘refined songs’), paî-chì (牌⼦, hereinafter ‘percussion and wind ensemble music’), and phóo (譜, hereinafter ‘silk and bamboo ensemble music’). The percussion and wind ensemble music and the silk and bamboo ensemble music are instrumental music, while the theater music and the refined songs are vocal music. In a broad sense the music is also used in pòo-tē-hì (布袋戲, hand puppet theater), ka-lé-hì (傀儡戲, stringed-puppet theater), koa-á-hì (歌⼦戲, Taiwanese opera), Daoist and a sect of indigenized Buddhist ritual music, and various styles of professional ensembles which utilize drums, gongs and cymbals. The differences in the styles consist mostly of the instruments used and if there is vocals or not. The percussion and wind ensemble consists of gongs, drums, and cymbals which accompany the Chhue (吹, a double-reed wind instrument). Due to the Chhue it is a quite loud style of Pak-koán and because of that played at festivals and outdoors. This includes parades of temple festivals, funeral processions, ceremonies and performances. Percussion and wind ensemble style is very common in Taiwan. In silk and bamboo ensemble music, a different set of instruments is used: the ‘silk’ (fiddle and ludes) and ‘bamboo’ (the flute). The fiddles are thêhiân (提絃, also called khak-á-hiân, 殼⼦絃) and hô-hiân (和絃). Both of them are two-stringed fiddles with resonators made of coconut shells. Of the lutes, there are, mainly, sam-hiân (三絃, the three-stringed plucked-string instrument) and iâng-khîm (洋琴, hammered dulcimer). Since there is no standard ensemble in Pak-koán, the performing setting and orchestration of pak-koán ensembles are varied as well as the musical instruments. Although the instruments and instrumentation vary between regions and ensembles, the thê-hiân is the leading instrument in the silk and bamboo ensemble. The third style is theater music, which has three sub-styles. Although the name implies a staged performance, there exists theater music with staged performances and with non-theatrical performances, i. e. a story-telling with music. Theater music is accompanied by a large ensemble that combines a percussion and wind ensemble with a silk and bamboo ensemble. The function of the music is to provide music to a story. The language used is different from the one in everyday life, it serves the dramatic curve of the pieces. Last but not least there is the style of Refined Songs, iù-khek. It is a special term that refers to the style of the music: A singing technique that requires a delicate expression. The songs are not as loud as theater music or percussion and wind ensemble music and due to that can be played indoors. The ensemble consists of a solo singer, who is accompanied by a silk and bamboo ensemble. He or she is holding a clapper during the singing to lead the rhythm of the ensemble. This is also being done during preludes or interludes, so that the tempo is set.
There is to note, that every time when there is vocals in a piece, all other instruments are being tuned according to the singer. The music is more about the relationships between the instruments and less about the single players / instruments. Furthermore, in this traditional music there are parts of improvisation. Due to this, a collective knowledge of patterns play a huge role within Pak-koán. This means that there are some patterns for each instrument which can be combined according to what the lead instrument is about to play. Because of that, the players are at the same time individuals and an orchestra: they can in parts decide themselves what they are about to play but also have to be aware of what the entire ensemble is about to do. Concerning the individuals and individual styles, a specialty of the music is the teacher, because the style is quite dependent on the teaching. It makes communication and a solid knowledge of the patterns very important. In most of the performances there are fixed roles, to which all others adapt before and during the staging. Because the roles are always changing, the players know a lot of perspectives of the performance, what makes it easier for them to communicate and anticipate the next pattern that is going to be played. The instruments are very rarely tuned exactly the same way. In the Workshop of TRAIECT, the players presented how long it takes to play the exact same pitch, making it clear that this does not happen during a normal piece. Last but not least there is to note that Pak-koán was played by men only until quite recently. The generation of the nowadays teachers is the first one to have women as players. Traditional music does not imply a rigid and unmoving dealing with contemporary development. The ensemble “Water Stage” of TRAIECT III will consist of two women and a man, whose interview will be the focus in the next entry.
We are very excited about the setting of the now formed group of eleven participants, who are going to work on new pieces for this traditional music. A lot of factors are to be monitored. The workshop served not only as a technical description and showcase event but also to explain the more latent and sensitive attributes of this music, like social embedding and the way it is played nowadays. Results will be heard in November. Until then we wish everybody a good, fruitful encounter with the new!
But let us first concentrate on the similarities: Again it is about Traditional Asian Instruments with EleCTronics. Again, eight composers are going to write New Music for these instruments. And again the general procedure will be the same: First comes a workshop, to show the cultural embedding of the music, the skills, the expectations and the first ideas of all the participants. As in TRAIECT II there is also a big variety of nationalities, age groups and in the end personalities collaborating.
So what is new? Of course the country and the music: Taiwan, with Pak-koán music. This might sound moderately small but in practice means a huge difference to the previous editions of TRAIECT. Never before was there such a wide range of options to combine elements. This is the first edition in which pieces get written for an ensemble and not for solo players. Additionally to that, all of the players can play all the instruments within the ensemble. The setting also allows to write for a solo instrument. As in every project, the electronics also gets into the mix. And with this kind of music there are a lot of interactions between the players, which opens yet another layer of options.
To have a better understanding of what these combinations can be and what the variables are, we will have a look on Pak-koán music, the history, the technical aspects and the social embedding.
The music was imported around 300 years ago by immigrants from the Fuijan province, China. It is now deeply rooted in Han Taiwanese social life as it is considered one of the dominant traditional music genres. Until the end of the 1960 it was even more dominant, accompanying many events such as rites, festivals, ceremonies, processions, weddings and funerals. The music is very connected to the people.
In general, a Pak-koán Ensemble consists of at least seven players. In TRAIECT III there will be three performers due to many reasons, the most important one is practicability for the new compositions and the staging.
There are different styles to play Pak-koán, so the music can fit these and even more situations: In a narrow sense, the scope of Pak-koán includes hì-khek (戲曲, hereinafter ‘theater music’), iù-khek (細曲, hereinafter ‘refined songs’), paî-chì (牌⼦, hereinafter ‘percussion and wind ensemble music’), and phóo (譜, hereinafter ‘silk and bamboo ensemble music’). The percussion and wind ensemble music and the silk and bamboo ensemble music are instrumental music, while the theater music and the refined songs are vocal music. In a broad sense the music is also used in pòo-tē-hì (布袋戲, hand puppet theater), ka-lé-hì (傀儡戲, stringed-puppet theater), koa-á-hì (歌⼦戲, Taiwanese opera), Daoist and a sect of indigenized Buddhist ritual music, and various styles of professional ensembles which utilize drums, gongs and cymbals. The differences in the styles consist mostly of the instruments used and if there is vocals or not. The percussion and wind ensemble consists of gongs, drums, and cymbals which accompany the Chhue (吹, a double-reed wind instrument). Due to the Chhue it is a quite loud style of Pak-koán and because of that played at festivals and outdoors. This includes parades of temple festivals, funeral processions, ceremonies and performances. Percussion and wind ensemble style is very common in Taiwan. In silk and bamboo ensemble music, a different set of instruments is used: the ‘silk’ (fiddle and ludes) and ‘bamboo’ (the flute). The fiddles are thêhiân (提絃, also called khak-á-hiân, 殼⼦絃) and hô-hiân (和絃). Both of them are two-stringed fiddles with resonators made of coconut shells. Of the lutes, there are, mainly, sam-hiân (三絃, the three-stringed plucked-string instrument) and iâng-khîm (洋琴, hammered dulcimer). Since there is no standard ensemble in Pak-koán, the performing setting and orchestration of pak-koán ensembles are varied as well as the musical instruments. Although the instruments and instrumentation vary between regions and ensembles, the thê-hiân is the leading instrument in the silk and bamboo ensemble. The third style is theater music, which has three sub-styles. Although the name implies a staged performance, there exists theater music with staged performances and with non-theatrical performances, i. e. a story-telling with music. Theater music is accompanied by a large ensemble that combines a percussion and wind ensemble with a silk and bamboo ensemble. The function of the music is to provide music to a story. The language used is different from the one in everyday life, it serves the dramatic curve of the pieces. Last but not least there is the style of Refined Songs, iù-khek. It is a special term that refers to the style of the music: A singing technique that requires a delicate expression. The songs are not as loud as theater music or percussion and wind ensemble music and due to that can be played indoors. The ensemble consists of a solo singer, who is accompanied by a silk and bamboo ensemble. He or she is holding a clapper during the singing to lead the rhythm of the ensemble. This is also being done during preludes or interludes, so that the tempo is set.
There is to note, that every time when there is vocals in a piece, all other instruments are being tuned according to the singer. The music is more about the relationships between the instruments and less about the single players / instruments. Furthermore, in this traditional music there are parts of improvisation. Due to this, a collective knowledge of patterns play a huge role within Pak-koán. This means that there are some patterns for each instrument which can be combined according to what the lead instrument is about to play. Because of that, the players are at the same time individuals and an orchestra: they can in parts decide themselves what they are about to play but also have to be aware of what the entire ensemble is about to do. Concerning the individuals and individual styles, a specialty of the music is the teacher, because the style is quite dependent on the teaching. It makes communication and a solid knowledge of the patterns very important. In most of the performances there are fixed roles, to which all others adapt before and during the staging. Because the roles are always changing, the players know a lot of perspectives of the performance, what makes it easier for them to communicate and anticipate the next pattern that is going to be played. The instruments are very rarely tuned exactly the same way. In the Workshop of TRAIECT, the players presented how long it takes to play the exact same pitch, making it clear that this does not happen during a normal piece. Last but not least there is to note that Pak-koán was played by men only until quite recently. The generation of the nowadays teachers is the first one to have women as players. Traditional music does not imply a rigid and unmoving dealing with contemporary development. The ensemble “Water Stage” of TRAIECT III will consist of two women and a man, whose interview will be the focus in the next entry.
We are very excited about the setting of the now formed group of eleven participants, who are going to work on new pieces for this traditional music. A lot of factors are to be monitored. The workshop served not only as a technical description and showcase event but also to explain the more latent and sensitive attributes of this music, like social embedding and the way it is played nowadays. Results will be heard in November. Until then we wish everybody a good, fruitful encounter with the new!