Montag, 30. Juli 2018

Yasamin Shahhousseini: Oud

In TRAIECT sind viele verschiedene Menschen beteiligt, von denen jeder einen anderen Part im Projekt hat und eine andere Sicht einbringt. Wir haben ein Interview mit Yasamin Shahhousseini geführt, die im Iran-Projekt die Oud spielt.


Yasamin Shahhousseini & Oud

Yasamin kommt aus Teheran, wo sie derzeit auch lebt. Sie ist 26 Jahre alt und hat im Kindergartenalter mit dem Klavier begonnen zu musizieren. Wie kam Yasamin zur Oud? “Im Alter von neun Jahren habe ich ein Video von Naseer Shamma gesehen, einem sehr guten Oud-Spieler. Vorher war ich auf der Suche nach einem Instrument, das tiefer klingt als die klassischen persischen Instrumente wie Setar, Santou oder auch der Gitarre. Und als ich diese Aufnahme gesehen habe, da wusste ich: Genau das ist der Sound, nach dem ich gesucht habe!”. Yasamin hat die Oud später sechs Jahre lang an der Teheran Music School gelernt, bis sie ein Studium Traditionelle Musik an der Teheran University begann, das sie auch heute noch studiert. Sie lernte unter anderem bei Mansour Nariman, Mohammad Firouzi, Negar Bouban, Yurdal Tokcan und Nasser Shamma.
Die Oud, so sagt sie, war bis vor 50 Jahren nicht Teil der aktiven Szene der Musik in Persien. Inzwischen hat sich das stark geändert, es gibt viele Oud Spieler und die Zahlen steigen. Außerdem findet das Instrument von den Komponisten wieder Beachtung und sie verfassen Solostücke dafür. In der Verwendung hat sich auch sehr viel getan, was sowohl die Technik als auch die Kultur betrifft. Der mehr oder minder drastische Umbruch ist noch im Gange.
Wie hat Yasamin den Weg in das Projekt gefunden? “Ich bin stets auf der Suche nach spannenden Herausforderungen. Ich will neue Wege finden und neue Kompositionen kreieren.” Über einige Kontakte ist sie zu TRAIECT gekommen. Obwohl sie bereits bei einigen Workshops und Konzerten dieser Art (unter anderem in Südafrika und Amerika) mitgewirkt hat, ist jedes Projekt anders, sagt die Spielerin. Es kommt sehr auf die Leute an, mit denen man arbeitet. Auf die Frage, was bei TRAIECT für sie im speziellen neu und spannend sei, antwortet Yasamin, dass sie neue Klänge erforschen will und insbesondere mit der Elektronik arbeiten möchte. Das Aufeinandertreffen von Elekronik mit der Oud ist für sie etwas Neues.
“Was ist zeitgenössische Musik für Dich?”, haben wir gefragt. Yasamin hat durch ihre Studien bereits viel gelernt und kennt einige Werke aus verschiedenen Ländern. Daran spannend ist für sie vor allem die Arbeit mit Sound Art. “Nach dem Studium der traditionellen persischen Musik möchte ich weiter machen, Komposition studieren. Sound Performances, Sound Installations, all das finde ich sehr interessant. Daher ist das Projekt für mich nicht nur als Instrumentalistin wichtig, sondern auch um zu sehen, wie die Komponisten die Stücke erarbeiten.”
Und auf der anderen Seite, der Tradition, was ist das? “Tradition ist das Gesamtwerk der persischen Musik, der Hintergrund auf dem heutige Musik entsteht”, meint Yasamin. Dieser Hintergrund begleitet einen, egal ob man ihn ausblendet oder aktiv mit einbezieht, wenn man eigene Musik kreiert wird man sie mit dem eigenen Hintergrund schreiben, zu dem auch die Tradition zählt. Yasamin lacht, als sie darauf antwortet ob es schwierig ist, die Welten der Tradition und der Neuen Musik zu verknüpfen. Ihrer Ansicht nach hängt das vom Komponisten ab: Wie er die Tradition sieht (und ob er sie sieht), und wie er sie verknüpfen möchte. Es wird in diesem Projekt spannend, die Schrift des Komponisten umzusetzen. Ob sie bei der Komposition eine Hilfestellung geben wird? “Wenn die Komponisten das wollen, dann ja.” Es ist eine Herausforderung, die Elemente zusammenzubekommen, das betont sie noch einmal. In einem anderen Projekt mit Jazzpiano, Percussion und Oud hat das bereits sehr gut geklappt. In TRAIECT kommt die Elektronik hinzu. Sie möchte aber nicht nur an der Sound-Gestaltung arbeiten sondern auch an der Mischung der sehr unterschiedlichen Stimmungen. Beides, so Yasamin sind zwei zunächst getrennte Bereiche, an denen man feilen kann.
Wir freuen uns in jedem Fall genau wie Yasamin, wie die Elemente im November zusammen kommen werden und wünschen bis dahin viel Erfolg bei der Arbeit und den kniffligen Stellen
 
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English Version:

TRAIECT brings together a lot of different people, each of them having an other role in the project. Each and every participant carries his or her own perspective. We conducted an interview with Yasamin Shahhousseini, who is going to play the oud in TRAIECT II.

Yasamin comes from and lives in Tehran. She is 26 years old and had her first steps as a musician in her kindergarten years when she learned piano. What was the first contact with the oud, Yasamin? “Well in the age of nine years I watched a video of Naseer Shamma, a very good oud player. At that time I was on the search for an instrument that has a lower sound as the classic persian instruments like setar, santou or the guitar. When I saw that video I knew: This is the sound I was searching for!” Yasamin studied the oud later for six years at Tehran Music School until she started a degree in Traditional Music, in which she is still enrolled. She learned her instrument by masters including Mansour Nariman, Mohammad Firouzi, Negar Bouban, Yurdal Tokcan and Nasser Shamma.
She explains that the oud hasn’t been part of a very active scene of persian music 50 years ago. It changed a lot over the time and nowadays there are many oud players, numbers increasing. Composers write solo pieces and have the instrument more present in their minds. This uprising also led to changes in the usage, in the playing technique as well as in the culture. The big change is still in process.
How did Yasamin come to the project? “I am always searching for interesting challenges. I want to find new ways and create new compositions.” She learned and got in contact with TRAIECT over some friends. Although she has already done some workshops and concerts of this specific type (including some in South Africa and America) she states that every project is different. It depends largely on the people involved. When asked about the very special aspect in TRAIECT for her, Yasamin answers that it’s about discovering new sounds and working with the electronic. The combination of electronic and oud is something very new.
“What is contemporary music for you?” we asked. Yasamin answers that she learned a lot of different pieces from different countries in her studies. The interesting point here is the work with sound art. “After my studies of persian traditional music I want to continue learning composition. Sound performances, sound installations, all of this is really interesting. Thus this project is not only important for me as an instrumentalist but also for watching the composers developing the pieces.”
And what about tradition? “Tradition is the sum of all persian music, the history on which modern music comes into being”, says Yasamin. This background is always with us, no matter if you cut it out or use it actively. If you create your own music you are going to write it with your history. Yasamin laughs when she answers the question if it is difficult to bridge tradition and contemporary music. In her view this depends a lot on the composer: How he sees tradition (also if he sees it) and how he wants to connect it. Concerning this project it is going to be exciting to play the score of the composer. Is Yasamin going to help with composing? She laughs, “if the composers want me to do this, yes”. It is a challenge to bring all the different elements together, she emphasises. In another project in Berlin with jazz piano, percussion and oud it did work fine already. Yasamin does not only want to work with the shaping of sound but also by mixing the different moods. Both aspects are separated from each other and equally important, both need their own fine tuning.
We are looking forward like Yasamin how the elements will come together in November. We wish good luck and a successful work especially with the tricky parts.

Mehdi Jalali: Tanbur

Mehdi Jalali ist im laufenden Iran-Projekt Instrumentalist am Tanbur. Wir haben uns mit ihm über ihn, sein Instrument und das Projekt unterhalten.


Mehdi Jalali & Tanbur.

Aufgewachsen in Teheran hat Mehdi im Alter von 17 Jahren begonnen, Musik zu studieren. Den Anfang machte er mit der Setar, drei Jahre später kam er zum Tanbur. Beide Instrumente sind ihm jetzt in etwa gleich wichtig. Gelernt hat er unter anderem bei Hamid Reza Mohseni, Jalal Zolfonoon, Masoud Shaari für die Setar, Mohammad Zolnouri und Taher Yarveysi für das Tanbur.
Gerade in die zeitgenössische Musik schätzt er das Tanbur, vor allem weil es für die Setar bis vor kurzem keine Stücke in dieser Sparte gab. Kennen gelernt hat er das Tanbur bei einem befreundeten Brüderpaar, von denen beide später auch seine Lehrer wurden. “Von Hamed Zand habe ich Daf und Tombak gelernt, Tanbur von Mohammad Zand. Ich war sehr vom Klang des Tanbur begeistert. Er ist einzigartig, es gibt kein Instrument mit einem ähnlichen Sound. Ich mag besonders die Geschichte und die kulturelle Einbettung des Instruments”, so Mehdi über das Tanbur. Früher so sagt er war es ein ländliches Instrument. Durch den Eintrag und die Berührung mit den Städten und deren Umfeld kam hat es in den letzten 15 Jahren einen radikalen Wandel erlebt und sich mit der Musik der Städte gemischt. Davor war es vor allem im ländlichen Raum vom Einsatzbereich her eher in einem iranischen Äquivalent zur Folk Musik verortet. Im iranischen heißt die Richtung „Maghami Musik“.


Und wie kommt Mehdi zu TRAIECT? Die Geschichte ist etwas länger. Im Alter von 18 Jahren hatte der Spieler die ersten Kontakte zu Neuer Musik. “Das war ein langer Weg, davor konnte ich nicht einmal, sagen wir Carl Orff von Mozart unterscheiden”, sagt er schmunzelnd. Mehdi lernte in seiner Anfangszeit schnell die unterschiedlichsten Stile kennen. Insbesondere iranische Komponisten und Komponistinnen haben es ihm angetan. Über den Kontakt zu einigen davon lernte er die HGNM kennen, mit der er bereits einige Projekte umgesetzt hat. Das bislang umfangreichste ist dabei wohl das DASTGAH-Festival aus dem Jahr 2016. “Ich freue mich über die fortgesetzte Zusammenarbeit und die Möglichkeit, mit iranischen und nicht-iranischen Komponistinnen und Komponisten Stücke zu erarbeiten. In den letzten Projekten habe ich sowohl von den Urhebern als auch von den Musikerinnen und Musikern viel für meine Spielweise dazu lernen können. Das hoffe ich in TRAIECT weiter ausbauen zu können.” Trotz seiner bereits bestehenden Erfahrungen im Bereich der Neuen Musik ist das diesjährige Projekt neu und spannend für ihn. Im Iran, so sagt der Musiker bestellt er die Stücke meistens und führt sie im Anschluss auf. Das gemeinsame Erarbeiten ist etwas Ungewöhnliches, auf das er sich freut.

“Ohje, das ist eine sehr gute Frage. Und eine schwierige!”, antwortet Mehdi wenn er nach einer Defintion von Neuer Musik suchen will. “Für mich ist es einfach etwas, das mich fesselt, das Zeitgenössische generell, also auch Malerei, Bildhauerei und Architektur. Ich kann es nicht richtig definieren.” Bei der Tradition ist es zwar auch schwierig, aber einfacher als bei der letzten Definition: “Tradition ist Geschichte. Das sind Sachen, die für die Zukunft aufgehoben werden. Es ist möglich, aus den traditionellen Bestandteilen etwas Neues zu schaffen. Ich stelle mir da ein altes Haus vor: Man möchte etwas Neues an seiner Stelle machen. Man hat jetzt die Möglichkeit, das Haus komplett abzureißen oder es mit den bestehenden Rohstoffen umzugestalten. Neue Musik ist eher das Umgestalten im Bestand, dafür muss man das Haus nicht abreißen.” Und gibt es einen Konflikt zwischen diesen beiden Welten? “Ja klar, das sind ganz unterschiedliche Dinge. Es ist aber kein Problem, diesen Graben zu überbrücken. Dafür nutzt man wie bei dem Haus die alte Materie für neue Dinge. Wenn man das fundiert macht, kann man das alte sogar in neuer Gestalt hören.” Dass das gelingt zeigt auch, dass gerade in den letzten fünf Jahren viele Komponisten für Neue Musik im Iran begonnen haben und es nun ein deutlich umfangreicheres Repertoire gibt. Mehdi ist außerdem sehr gespannt, sowohl die einheimischen Urheber die mit der Musik vertraut sind zu hören und zu spielen wie auch die ohne diesen traditionellen Hintergrund.
Darauf freuen wir uns zusammen mit ihm und wünschen schon einmal viel Erfolg beim Entwickeln und Einüben der Stücke.

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English Version:

Mehdi Jalali is the Tanbur instrumentalist for the upcoming TRAIECT: Iran. We had a talk with him about his life, his instrument and the project.

Growing up in Tehran, Mehdi started to study music in the age of 17. He began with the setar and learned the tanbur three years later. He now plays both instruments with an equal passion. Masters from which he learned are Hamid Reza Mohseni, Jalal Zolfonoon, Masoud Shaari for setar, Mohammad Zolnouri and Taher Yarveysi for tanbur.
Right when he started to learn his instruments, there were no contemporary pieces for them. He learned about the tanbur through friends of him, two brothers. He learned daf and tombak from Hamed Zand and tanbur from Mohammad Zand. “I was fascinated by the sound. It is unique, there is no instrument with a similar sound. Also I like the historical and traditional embedding”, explains Mehdi about the tanbur. In former times it was more of a rural instrument which had a role for something like folk music, iranian people call ‘Maghami Music’. When it came into contact and ‘moved’ to the cities, its meaning and use changed radically, it mingled with city music, he explains further.
How did Mehdi come to TRAIECT? The story is a bit longer. In the age of 18 he had the first contacts with contemporary music. “It was a long way. Before that I couldn’t differentiate between, lets say Carl Orff and Mozart” he says grinning. But he learned quickly about the different styles. Especially iranian composers are among his most liked ones. Through a few of them he learned about the HGNM and soon took part in a few projects. The most extensive one was the Dastgah-Festival from the year 2016. “I am glad about the continued cooperation and the opportunity to work together with non-iranian and iranian composers on the pieces. In the last projects I learned a lot for my way of playing, from the musicians and from the composers. I hope to work further on this in TRAIECT.” Despite of his knowledge and experience in contemporary music this project brings new and exiting aspects. In Iran the musician explains he orders the pieces and then performs them. Working and developing together is something he is looking forward to.
“Oh, that is a very good question. And a difficult one!”, he answeres when asked about a definition of contemporary music. “For me it is something that excites me, all of the contemporary art, including painting, sculpturing and architecture. I cannot define it proper.” It is also difficult to find a definition for tradition but a little more easy than for contemporary music: “Tradition is history. These are things that are preserved for the future. It is possible to create something new out of the existing material. I like to imagine it as an old house: You want to build a new house where the old one did stand. You now have the choice to tear the old one off. Or to build the new house using the materials of the old one. Contemporary music is more like the usage of existing materials, you do not have to destroy the old one completely.” But is there a conflict between those two worlds? “Yes of course, these are two completely different things. But at the same time it is not a problem to bridge the gap. Like with the old house, you use the old material for new things. If you do this well founded you can even hear the old structures in the new composition.” Proof for this is that in the last five years a lot of iranian composers began to write contemporary pieces and now it is really more than before. Mehdi is exited about the iranian composers as well as the ones from other countries to write for this instrument. He is curious about if and what difference will there be between the pieces.
We are looking forward with him on finding this out and wish good luck in developing and practicing the compositions.

Donnerstag, 19. Juli 2018

Die Instrumente für TRAIECT II: Tanbur und Oud

Für den zweiten Teil der TRAIECT Reihe werden die Instrumentalisten Mehdi Jalali und Yasamin Shahhosseini auf ihren jeweiligen Instrumenten spielen. Mehdi hat im Workshop das Tanbur vorgestellt, Yasamin die Oud. Welche Arten von Instrumenten sind das genau?
Beides sind Saiteninstrumente. Die Oud hat dreizehn Saiten inklusive einer Bass-Saite, das Tanbur drei, wovon zwei gleich gestimmt sind. Es gibt von beiden verschiedene Varianten: Yasamin spielt eine arabische Oud, Mehdi eine kurdische Bauart des Tanbur. Während das Tanbur ein Soloinstrument ist, nutzt man die Oud eher zur Begleitung. Während erstere im europäischen Raum kein Pendant hat, erinnert die Oud auch durch ihre Stahlsaiten an eine Gitarre. Die Ähnlichkeit ist nicht zufällig: So gibt es viele Hinweise, dass sich aus der Oud die Laute entwickelte, die durch weitere Veränderung sehr eng mit der Gitarre verwandt ist.

Die Instrumente wären nicht teil von TRAIECT, wenn es sich nicht um traditionsreiche Werkzeuge handeln würde. Damit können beide aufwarten: Durch die Untersuchung von Abbildungen lässt sich jeweils eine 7000 jährige Geschichte nachweisen. Beide Instrumente sind sowohl traditionell als auch spirituell stark verankert. Im Workshop erklärte Mehdi, dass das Tanbur bis vor kurzem bestimmte Riten zur Benutzung vorgab: Vor dem Gebrauch galt es sich die Hände zu waschen, nach der Aufführung wurde das Instrument geküsst. Ebenso war es für die Spieler Pflicht, einen Schnurrbart zu tragen; auch das ist heute nicht mehr zwingend der Fall. Das Tanbur ist tatsächlich so wertvoll und im gewissen Sinn heilig, dass es heute noch halb im Spaß wie ein weiteres Familienmitglied gezählt wird.
Trotz der erstaunlich langen Geschichte der beiden Instrumente gab es bis vor knapp einhundert Jahren keine Notationen oder Partituren. Die Stücke wurden „von Herz zu Herz“ weitergegeben, also von Meister zu Schüler über das Hörvermögen transportiert. Obwohl eine fehlende Partitur viel Freiraum für den Spieler suggeriert, ist genau das nicht der Fall: Aufgrund der Spielmuster gibt es nur wenige Stellen, an denen frei gespielt werden kann. Auch der Umgang mit den Instrumenten hat sich erst vor kurzem geändert: Seit nur rund 20 Jahren sind die strengen Regeln zur Benutzung außerhalb eines spirituellen oder traditionellen Rahmens aufgelockert bzw. passé. Beide Faktoren, die fehlende Notation und der bisher stark regulierte Einsatzbereich haben zur Folge, dass es kaum Stücke der Neuen Musik für diese Instrumente gibt. Nach dem Workshop gaben Yasamin und Mehdi sowohl traditionelle als auch zeitgenössische Stücke zum besten, um einen Ausschnitt der verschiedenen Einsatzgebiete zu zeigen.

Einen Eindruck von den Instrumenten der beiden bekommt man hier:
Gahan by Yasamin Shahhosseini


Soundcloud-Seite von Yasamin

Medi Yalali spielt Les Fenêtres II von Ali Gorji


Mehdi and Yasamin explain their instruments.


Yasamin, the oud and a lot of stuff to learn.

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English Version:

Instruments used in TRAIECT II: Tanbur and oud

The musicians Yasamin Shahhosseini and Mehdi Jalali are going to play for the second part of the TRAIECT series. In the workshop previous to the concert, Mehdi introduced the tanbur and Yasamin explained about her oud. But what kind of instruments are these exactly?

Both are string instruments. The oud has 13 strings including one base string, the tanbur three whereas two have the same tuning. There are many different variants of both instruments: Yasamin plays an arabic oud, Mehdi a kurdish build of the tanbur. The tanbur is often used as a solo instrument, the oud more for accompaniment. While the tanbur doesn’t have an european pendant, the oud is similar to the lute or guitar. The similarity is not a coincidence: There are many hints for the oud being the ancestor of the lute, which later became the guitar.
The instruments would not be used in TRAIECT if they didn’t have a traditional background. Both of them have plenty of it: The analysis of old depictions showed stunning 7000 years of history. The instruments are rooted deeply in tradition as well as in spiritualism. In the workshop Mehdi explained that there were certain rites and rules for using the tanbur only a very short time ago: Before playing the hands had to be clean and after playing the instrument had to be kissed. It was also important for the player to have a mustache, which now is no longer a must-have. The tanbur is so important to those who play it that it sometimes (nowadays more in a not so serious way) counted as a family member.
Despite of the long history there was no score for both instruments until about a hundred years ago. The pieces were transported “from heart to heart”, from master to apprentice via playing and listening. Although the missing of a score may be a sing for freedom in play, the opposite is the case: The patterns usually used allow only little to no improvisation. It is not a long time since the treatment with the instruments changed: Only 20 years ago strict rules apart from spiritual and traditional frames slightly began to get more and more lose. Both factors, the missing scores and the strictly regulated field of usage mean that there are only a few contemporary pieces for the tanbur and the oud. After the workshop Yasamin and Mehdi played traditional and contemporary pieces to show the bandwith of the different fields.


The two instrumentalists at the concert

Mittwoch, 11. Juli 2018

TRAIECT I, II und so weiter…

Über das Konzept der Konzertreihe

Der Start von TRAIECT II ist getan: Mitte April hat unser Workshop zu TRAIECT II stattgefunden. An dieser Stelle wollen wir noch einmal erklären, was TRAIECT ist und wie es abläuft.

TRAIECT, das ist die Abkürzung für „Traditionelle Asiatische Instrumente und Elektronik“. Jedes Konzert beginnt mit einem Workshop weit vor der Aufführung. In diesen Workshops haben die Komponistinnen und Komponisten die Möglichkeit, sich intensiv mit den Instrumenten vertraut zu machen. Ebenso ist ein Kennenlernen der Instrumentalisten ein wichtiger Bestandteil. In der Neuen Musik braucht ein mitunter ungewohntes Instrument eine gute Einführung, denn gerade in dieser Sparte ist nicht nur der reine Stimmumfang des Instruments entscheidend. Hier interessieren alle Geräusche, die man mit dem Klangkörper erzeugen kann. Nach der Vorstellung der jeweiligen Instrumente erarbeiten die Komponisten und Komponistinnen jeweils ein Stück. Das schreiben sie für den Klangkörper des Instruments und weitere Elektronik. Die Uraufführungen finden ein halbes bis dreiviertel Jahr nach dem Workshop statt.
Die Reihe, die insgesamt aus fünf Teilen bestehen wird startete 2017. Im ersten Teil beschäftigten sich fünf Komponistinnen koreanischer Herkunft mit ihrer Heimat. Sori Choi, eine Perkussionistin aus Seoul kam im April des vergangenen Jahres nach Hannover, um ihre Instrumente vorzustellen. Das Konzert fand im November des Jahres statt. TRAIECT I stand in Verbindung mit dem 100. Geburtstag von Isang Yun, einem koreanischen Komponisten, der zeitweise in Hannover gelebt und gelehrt hat. Nachdem das Konzept des Konzerts großen Anklang fand, wurde daraus schnell eine Reihe. Die Länder sind Korea, Iran, Taiwan, Kasachstan und Philippinen. Während es zwischen TRAIECT I und II einen Abstand von einem Jahr gab, wird in Zukunft ein zweijähriger Rhythmus fortgeführt.

Was ist im zweiten Teil anders?
Das Land der diesjährigen Aufführung ist der Iran. Statt fünf werden diesmal neun Komponistinnen und Komponisten für zwei Instrumentalisten Stücke schreiben. In Kontrast zum ersten Konzert werden die Stücke von einem stark gemischten Komponisten-Team geschrieben. Diesmal kommt die Hälfte aus dem Iran, die andere Hälfte aus verschiedenen Ländern. Männer und Frauen sind in gleichen Anteilen vertreten, ebenso wie unterschiedliche Altersstufen. Ob und welche Auswirkung das auf die Musik hat? Auf die Antwort dieser Frage freuen wir uns bereits jetzt schon gespannt. Das Konzert wird am 22. November stattfinden.

Zu den Websiten der Komponistinnen geht es hier entlang:
Youtube-Kanal von Hyo-jee Kang, Jung-eun Park, Hye-yeon Choi, Danbi Jeung, Jieun Noh

Zu der Website der Instrumentalistin geht es hier entlang:
Sori Choi

Einen Videomitschnitt der ersten Ausgabe ist hier zu sehen:
Video auf vimeo














Impressions of TRAIECT I from 2017. Photos by Farhad Ilaghi Hosseini

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English version:
TRAIECT I, TRAIECT II and so forth…
About the concept of the series.

TRAIECT II has started: In the midst of april our workshop took place. In this post we want to explain what TRAIECT is about and how it works.

TRAIECT, this is the abbreviation for “Traditional Asian Instruments and Electronics”. Every concert starts with a workshop a long time before the performance. In these workshops the composers get the chance to get to know the instruments in depth. It is also an important part to bring instrumentalists and composers together to discuss the possibilities for the play. In contemporary music a possibly unknown instrument needs a good introduction, because especially in this field of music the tuning and pitch range is not the only important part of the instrument. It is also about the sounds and noises that can be made with the whole body of the instrument. After introducing and explaining the instruments the composers write a piece for it and for further electronics. The première take place half a year to nine months after the workshop.

The series, which will consist of fife parts, began in 2017. In the first TRAIECT, five female composers with korean roots wrote about their place of origin. Sori Choi, a percussionist from Seoul held a workshop in april about her instruments. The concert took place in November. TRAIECT I was connected to the 100th birthday of Isang Yun, a korean composer who at times lived and taught in Hanover. Due to the great success of the concert it soon was clear that it will be continued. The countries which the concerts will be about are Korea, Iran, Taiwan, Kazakhstan and the Philippines. While the gap between TRAIECT I and TRAIECT II was only one year, this will increase to two years in the following parts.

Now what is different in part two?
The country the concert will be about is Iran. Instead of five there now will be nine composers writing pieces for two instrumentalists. In contrast to the first concert the team of composers is way more mixed. This time half of them are based in Iran, the other half of a mixture of other countries. Men and women are equally represented as different age groups. If and what impact will this have on the pieces? We are happily looking forward to the answer of this question. The concert will take place on 22nd November.